Schon gestern Abend habe ich vor dem Schlafengehen noch ein wenig recherchiert, was man so alles in Sydney unternehmen kann. Obligatorisch ist  natürlich eine Besichtigung des Sydney Opera House. Ich habe gleich eine Tour gebucht, die sogar auf deutsch durchgeführt wird. Weiterhin ergattere ich eine der letzten Karten für das Chorkonzert, dass von ca. 1.000 studentischen Chorsängern gegeben wird. Ich bin schon sehr gespannt. Ohne Frühstück mache ich mich zu Fuß auf dem Weg zur Oper. Die liegt unmittelbar am Hafen auf dem sogn. Bennelong Point. Hier haben sich vor langer Zeit schon die Ureinwohner Australiens getroffen und beratschlagt. Als ich das Hafenterminal hinter mir lasse, erscheint sehr imposant das Gebäude vor mir. Für einen kurzen Augenblick reißen die dunklen Regenwolken auf und die weißen Kacheln leuchten in der Sonne. Die deutsche Gruppe ist heute mit 35 Personen ziemlich groß, aber wir fallen durch die anderen vielen Gruppen nicht wirklich auf. Jedes Jahr besuchen 8 Mio. Menschen dieses prachtvolle Gebäude. Die Führerin erklärt uns viele Details, die sehr interessant sind. Das Gebäude wurde 14 Jahre lang gebaut und in 1974 von der Queen Elizabeth eingeweiht. Sie wurde entworfen von dem dänischen Architekten Jørn Utzon, der sich aber vor der Fertigstellung des Gebäudes mit den Ingenieuren und Auftraggebern so verkracht hat, dass er das Gebäude nie fertig gesehen hat. Auch innen ist die Oper ein sehr beeindruckendes Bauwerk, und wir können alle Spielsäle von innen besichtigen. Es können gleichzeitig in 5 Theatern Aufführung mit insgesamt über 5000 Zuschauern aufgeführt werden. Da das Gebäude schon in die Jahre gekommen ist, findet gerade ein Renovierungsprojekt in verschiedenen Phasen statt, die bis 2022 abgeschlossen sein sollen.
Nach der Besichtigung stärke ich mich etwas und buche ein Busrundfahrt (Hop on – hop off). Hier bekommt man den besten Überblick über die Stadt. Leider beginnt kurz nach dem Start ein heftiger Gewitterschauer und wir müssen uns alle auf dem unteren Deck zusammendrücken. Dabei beschlagen die Scheiben so, dass man nicht viel sehen kann. Nach dem Gewitter reißt der Himmel auf und ich fahre die Tour ein zweites Mal. Jetzt kann ich endlich die erhofften Fotos machen. Bei der Rundfahrt offenbart Sydney seine wirklich schönen Seiten. Überall hat man phantastische Ausblicke und ich beginne langsam diese Stadt zu lieben. Ich steige ein paar mal aus und erkunde die Umgebung, aber schon bald muss ich zurück zum Hotel um mich vor dem Konzert noch etwas auszuruhen. Der Weg zur Oper ist mir ja nun schon bekannt. Auf den Treppen zum Podest herrscht buntes Treiben und ich erkenn bereits die vielen Schüler, die einheitlich gekleidet wohl gleich singen werden. Ich finde schnell meinen Platz und die Konzerthalle füllt sich schnell. Zuschauer sind wohl fast ausschließlich die Eltern und Geschwister der singenden Schüler, dementsprechend laut ist es auch. Alle rufen und winken sich zu, was über die große Distanz zwischen Zuschauerraum und Bühne nicht so einfach ist. Dann beginnt das Konzert mit Stimmen der Instrumente und augenblicklich ist Ruhe im Raum. Es ist schon sehr beeindruckend, wenn 700 Schüler auf ein Zeichen des Dirigenten in der gleichen Sekunde aufstehen und dann mit dem Singen anfangen. Das Konzert ist eine heitere Mischung aus Volksliedern, Filmmusiken, Jazz und Big Band Sound. Neben mir sitzt eine ältere Frau, die mir erzählt, dass ihre Enkelin heute mitsingt. Sie war so stolz. Die Schüler kommen aus 23 Schulen aus New South Wales, und es ist wohl ein besonderer Ansporn, sich im Musikunterricht so zu qualifizieren, dass sie einmal im Leben in der Sydney Opera singen dürfen.
Gut gelaunt gehe ich zurück ins Hotel und gehe gleich schlafen.