Da ich in einem anderen Hotel wohne wie meine Crew, stehe ich schon etwas eher auf und fahre mit dem Taxi zum Flughafen. An den schon geöffneten Geschäften gebe ich meine letzten KIB aus, die ich auf der weiteren Reise eh nicht mehr brauchen kann. Der Handlings Agent bringt uns zum Flugzeug, aber wir dürfen die Triebwerke nicht anlassen. Der Flugplan ist nicht genehmigt, weil ein Punkt nicht richtig angegeben ist. Wir stehen in der brütenden Sonne und diskutieren mit dem Tower. Durch die komplexe Länderstruktur und die verschiedenen einzuholen Überfluggenehmigungen ist das hier alles etwas komplizierter. Da wird einem erst mal wieder bewusst, welch ein Segen ein vereintes Europa ist. Mit 30 min Verspätung beginnen wir unseren Flug. Der Mekong ist im Abflug noch einmal gut zu sehen und wir bekommen sehr schnell die Freigabe auf unsere Flughöhe von 34.000 zu steigen. Der Funk ist sehr schwer verständlich und es gibt auch oft technische Probleme, weil die Funkanlagen wohl nur eine begrenzte Reichweite haben. Oft hören wir auch gleichzeitig einen Radiosender, der die Funkfrequenz massiv stört. Das Englisch der indischen Controller ist grauenhaft, und man fragt sich wirklich, ob die auch einen Language Proficiency Test absolviert haben. Langsam bereitet sich die Crew auf den wohl schwierigsten Anflug der Reise vor. Der Flughafen von Paro in Bhutan liegt mitten in den Bergen und man darf sich in den vielen gleich aussehenden Tälern nicht verirren. Arnim war aber schon einmal hier und kennt jeden Bergkamm. Ich filme den Anflug direkt im Cockpit. Wir tauchen in die Bergwelt ein und rechts und links ziehen atemberaubend nah die Hänge an uns vorbei. Wir können 20 Sekunden vor dem Aufsetzen immer noch nicht die Landebahn sehen. Nach einer rechtwinkligen Rechtskurve taucht unmittelbar vor uns die Schwelle auf. Unsere Anflughöhe passt auf den Punkt und wir landen sicher bei bestem Wetter auf der Landebahn. Der Empfang der Handlingscrew ist wieder sehr freundlich. Man kennt sich und begrüßt sich wie unter Freunden. Das Terminal sieht sehr traditionell aus und ist nett bemalt. Außen empfängt uns unser Tourguide, der uns die nächsten Tage begleiten wird. Er ist landestypisch gekleidet und spricht sehr gutes englisch. Wir fahren mit unserem Auto in die Hauptstadt Bhutans, Thimphu. Es ist die einzige Hauptstadt eines Landes auf der Welt, die keine einzige Verkehrsampel hat. Über abenteuerliche Serpentinen geht es durch die Berge. An einer alten Hängebrücke halten wir kurz an und besichtigen das erste Kloster. Überall sieht man farbige Fahnen, die religiösen Zeichen sind. In der Hauptstadt ist geschäftiges Treiben. Im Hotel werden wir äußerst freundlich empfangen. Die Empfangsdamen legen uns ein duftendes Seidentuch zur Begrüßung um. Die Eingangshalle ist riesig und sehr beeindruckend gestaltet. Auch das Zimmer ist außergewöhnlich. Über ein Fenster kann man vom Bett direkt in die Badewanne schauen. Nach dem Empfang werden wir von einem Mönch im Garten gegrüßt. Er betet für uns und dass wir weiter eine gute Reise haben werden. Zum Abschluss bindet er uns als Segnung ein kleines Armband um. Als ersten Programmpunkt des Tages besichtigen wir den Regierungspalast, in dem auch der König wohnt und wir erleben die abendliche Zeremonie des Einholens der Staatsflagge. Danach dürfen wir den Innenhof der Gebäude besichtigen. Beim Rausgehen werden wir aufgehalten, weil der König gerade im Anmarsch ist. Wir fahren zurück ins Hotel und gehen gleich zum Abendessen in das Restaurant. Das ist ein sehr hoher und großer Raum, der nur über 4 Holzöfen beheizt wird. Die Temperaturen in dem Raum sind sehr ungleich verteilt, entweder friert man oder man wird am Ofen gegrillt.