Nach dem guten und reichhaltigen Frühstück mach ich mich alleine auf den Weg zur Erkundung der Stadt. Ich miete mir für 4 Stunden einen Tuktuk Fahrer, der mich zum berühmten Tempel Angkor Wat bringen wird. Aber erst einmal müssen wir zum Ticketpoint fahren, wo ich für USD 37,- ein Tagesticket für alle Tempel kaufe. Dabei wir auch ein Passfoto auf das Ticket gedruckt. Nun geht’s weiter zum Tempel Angkor Wat, der eine ganze Stadt war. Dieser Tempel ist das nationale Wahrzeichen und befindet sich auch auf der Nationalflagge und den Banknoten. Der Andrang an Touristen ist entsprechen groß. Der Tempel ist quadratisch umgeben mit einem breiten Wassergraben. An der Westseite kann man über eine Schwimmbrücke den Graben passieren. Der Tempel besteht aus mehreren Ebenen. Ehrfürchtig betrete ich das Gelände, man kann die lange Geschichte förmlich spüren. Schon nach wenigen Minuten Laufen ist man wieder klatschnass geschwitzt. In den Gebäuden kann man filigrane Steinskulpturen bestaunen. Nur nirgends sieht man Mönche. Die sollen hier noch leben. Bestimmt haben sie sich vor den Touristenmassen in Sicherheit gebracht. Am Aufstieg zum höchsten Turm steht eine Menschenschlange von bestimmt 200 Personen. Ich setze mich etwas Abseits und beobachte das Treiben. Nach kurzer Zeit beschließe ich den letzten Aufstieg nicht zu machen. Die Wartezeit in der prallen Sonne wäre einfach zu viel. Mein Fahrer wartet am Ostausgang. Er hat sich eine Hängematte ins Tuktuk montiert und ruht sich von der „anstrengenden“ Fahrt aus. Als er mich kommen sieht, springt er auf und schlägt mir vor zu anderen Tempeln zu fahren. Da ich keine anderen Pläne habe, willige ich ein. Die Fahrt ist immer wieder interessant, weil die Geschwindigkeit relativ niedrig ist und man direkt die Umgebung gut beobachten kann. Die nächste Tempelanlage ist etwas mehr zerfallen. Bei den Tempeln stehen jede Menge Händler, die ziemlich aggressiv versuchen ihre Waren an den Touristen zu bringen. Das bin ich aus Indonesien gar nicht gewohnt. Aber die Armut ist in Kambodscha wohl deutlich höher und die Konkurrenz ist groß. Als ich aus dem Tempel wieder rauskomme, setzt zur Mittagszeit der typische Regen ein. Da mein Fahrer auf seinem Moped ja im Freien sitzt, schlage ich ihm vor sich zu mir hinten ins Tuktuk zu setzen. Wir kommen ins Gespräch und unterhalten uns über unsere Familien. Er hat drei Kinder, die er mir voller Stolz auf seinem Handy zeigt. Er verdient USD 450,- im Monat von denen er USD 150,- für die Schule seiner Kinder zahlen muss. Respekt. Ich frage ihn nach seinem Alter, was ich unheimlich schwer schätzen kann. Er ist 39. Seine Geburt fällt damit in die Schreckenszeit der Roten Khmer. Er verdankt sein Überleben seinen Großeltern, die mit ihm in das Grenzgebiet nach Thailand ausgewandert sind. Dann kam er nach dem Bürgerkrieg über Phnom Penh nach Siem Riep. Er hat sich mit seinem Tuktuk eine Existenz aufgebaut, von der er mindestens in der Hochsaison gut leben kann. Er bittet mich auch ehrlich, mich an einem Souvenir-Shop absetzen zu dürfen. Für mich erhält er als Fangprämie 3 USD. Er versichert mir, dass ich dort auch nichts kaufen muss. Das Geschäft ist sehr luxuriös und hat entsprechende Preise. Schon nach kurzer Zeit verlasse ich es wieder ohne Einkauf. Ich bitte ihn nun mit mir einen echten Markt zu fahren. Der Weg führt durch die Innenstadt zum Old-Market, der ganz in der Nähe des Hotels liegt. Hier findet man alles was man sich nur vorstellen kann. Exotische Lebensmittel, lebende Fische, halbe Lämmer und dicke Bratwürste. Aber auch Textilien aller Art. Ich kaufe eine Reihe von exotischen Gewürzen und freue mich dabei schon auf die Gerichte, die wir damit zuhause würzen werden. Da die Zeit langsam rum ist, fahren wir wieder zurück zum Hotel und ich nehme erst einmal eine erfrischende Dusche. Nach kurzem Ausruhen mache ich mich noch einmal zu Fuß auf den Weg in Richtung Market. Dort ist auch die Pub Street, wo sich, wie der Name schon sagt, ein Pub an das andere reiht. Die Preise sind extrem niedrig. Hier bekommt man das Bier für 50 Cent. Bei Einbruch der Dunkelheit mache ich mich wieder zurück auf den Weg zum Hotel, wo wir mit der ganzen Gruppe ein schönes Dinner im Restaurant haben. Das Personal ist sehr freundlich und bemüht. Aber alle Kellner und Kellnerinnen sind noch sehr jung und entsprechend unroutiniert. Die meisten von uns essen lokale asiatische Küche, die sehr gut schmeckt. Müde falle ich ins Bett und schlafe in dem gut gekühlten Zimmer sofort ein.
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