In Timaru sehen wir nur den Campingplatz und machen uns auch gleich nach dem Frühstück auf den Weg nach Christchurch; der finalen Etappe zumindest von Tine’s Reise. Für Micha folgt dann der 14-tägige Rückweg über Südostasien nach Europa als Crew Member der D-IHAG.
Die Fahrt von Timaru nach Christchurch (ca. 160 km) verläuft weiter unspektakulär durch die Plains von Canterbury. Unsere reizüberfluteten Sinne kommen ein wenig zur Ruhe.
In Christchurch fahren wir mal nicht direkt zur Campsite sondern gleich in die Stadt. Wir parken am Botanischen Garten und erfreuen uns an in voller Blüte stehenden  Bäumen und Sträuchern. Bereits hier bemerken wir den stark englisch geprägten Charakter der Stadt. Straßen und Wege haben britische Namen während es vorher überwiegend Namen oder Worte aus dem Maori waren.
Als wir nach diesem Spaziergang das Canterbury Museum  am südlichen Rand des Botanischen Gartens erreichen, holt uns die Realität dieser Stadt ein. Natürlich wissen wir von den Erdbeben in 2010 und 2011 aber anders als in Kaikoura ist bzw. war Christchurch eine pulsierende Metropole – zumindest für neuseeländische Verhältnisse – der man die immense Zerstörung nicht nur auf Schritt und Tritt ansieht sondern man kann sie auch jetzt noch spüren, fast 7 Jahre post-earthquake. Eine Innenstadt wie wir sie aus Wellington oder Auckland kennen gibt es nicht; überall Baustellen und das Geräusch von Presslufthammern. Unseren anscheinend veralteten Straßenplan aus 2015! können wir vergessen und beschließen in der i-Site ein Hop-on-and-off Ticket für die pittoreske Tram zu kaufen, die uns zu den wichtigsten Stationen bringen soll. Bald nach unserem 1. Hop-off haben wir uns im Baustellengewirr verirrt und finden nicht mal mehr eine Tram-Haltestelle bzw. da wo eine sein müsste wird gebaut. Totale Verwirrung. Als wir sie dann doch wiederfinden, beschließen wir einfach drin sitzenzubleiben, denn eigentlich gibt es außer den Baustellen, einzelnen Ruinen (zB die Kathedrale von CC), vielen Public Parkings – überall da wo vormals Gebäude standen – und einigen wenigen neuen Gebäuden nichts zu sehen. Allein die Tatsache, dass die Kinder, wie überall auf der Welt, aus der Schule kommen zeigt uns, dass diese Stadt irgendwie weiterlebt. Dann verlassen wir die Tramroute und machen uns auf den Weg zur Ersatz-Kathedrale. Diese wurde nach dem 2. Erdbeben vom japanischen Architekten Shigeru Ban entworfen und ihr Dach besteht aus riesigen Pappröhren. Ein äußerst beeindruckendes Gebäude, nahe dem Hafen. Vormals stand es wohl nahe der eingestürzten Kathedrale, musste dort aber bautechnisch weichen. Gegenüber der Transitional Cardboard Cathedral stehen 185 weiß getünchte Stühle, Sessel, Hocker, eine Babytrageschale in vorderster Reihe. Sie stehen für die 185 Menschen, die im Erdbeben ihr Leben verloren haben. Das geht unter die Haut, denn wir stehen hier real an einem Ort dessen Schicksalstag wir zwar im fernen Europa wahrgenommen haben, aber nicht gefühlt haben. Jetzt tun wir es nachträglich. Als wir zu unserem WoMo zurückkehren atmen wir durch und fahren zur Campsite, die uns eine inzwischen gewohnte Umgebung zurückgibt. Hier finden wir uns wieder zurecht und beenden  diesen so anderen Tag mit einem tollen brasilianischen BBQ All You Can Eat.